Im Prinzip begann meine Recherche bei der Suche nach einer neuen Karpfenschnur.
Ich war von dem Markenprodukt auf meinen Spulen mehr als enttäuscht.
Starker Memory-Effekt, Verlust der Farbe und ein schnelles Aufrauen der recht neuen Sehne sorgte nicht gerade für Begeisterung meinerseits.
Auf Nachfrage in diversen Anglergruppen bekam ich oft zu hören:
,,Ist eh alles das gleiche, kommt aus China, alles das selbe Produkt".
Generell ist gegen China-Tackle überhaupt nichts einzuwenden, es gibt gutes aber auch schlechtes Gerät aus Fernost. Im Prinzip ließ sich auch nicht genau herausfinden, wo namhafte Hersteller Ihre Schnur genau fertigen lassen oder einkaufen.
Sei es drum - ich wollte mal etwas neues probieren.
Recht schnell fiel mir dann die Firma Line Bandits aus Pfullendorf in der Nähe des Bodensees auf.
Neben Karpfenschnüren sind auch diverse geflochtene Raubfischschnüre, sowie Schlagschnüre und Vorfachmaterial im Angebot.
Alles ,,Made in Germany". Bei einem Telefonat mit Firmeninhaber Holger Meschenmoser wurde mir die Monofile sogar als
,,die Beste Karpfenschnur der Welt" angepriesen. Kurzerhand bestellte ich querbeet etwas aus dem Programm von Line Bandits.
Hier im Bild: Pechschwarze Karpfenschnur auf der 1.200-Meter-Spule.
Wie testet man eigentlich eine Angelschnur? Klar, es gibt technische Geräte und Zugmaschinen für Belastungstests unter Laborbedingungen.
Da ich weder diese Gerätschaften im Keller stehen habe, noch unter Laborbedingungen angeln gehe, wurde hierauf verzichtet.
Zunächst im Test: Die Abgebildete Karpfenschnur. Geliefert wurde die Schnur in Durchmessern von 0,325 bis 0,40 Millimetern. Da es im ersten Feldversuch zum Großstörangeln ging, wurde direkt die dickste Variante aufgespult - an dem See übrigens der dünnste zugelassene Schnurdurchmesser.
Angenehm: Die Großspulen hatten nicht 1.000 - sondern 1.200 Meter.
Meine Standardspulen der FOX EOS 10.000 fassen ungefähr 300 Meter der 0,325er Schnur. Somit sind gleich vier volle Spulen bei einer Großspule drin.
Bei einem aktuellen Verkaufspreis von 32,95 EUR ergibt das eine volle Spule für gerade einmal gut acht Euro. Ein fairer Preis!
Wie oben in der Bildergalerie zu sehen, hielt die Schnur den kampfstarken Fischen weit über 20 Kilo problemlos stand.
Auf meinen schwarzen Standardrollen (Die FOX EOS ist eine sehr verbreitete Rolle, die günstig zu haben ist) macht die Schnur farblich eine gute Figur.
Würfe liefen geräuschlos ab und die recht harte Schnur scheint - soweit man dies im Kurzzeittest beurteilen kann - einen recht geringen Memory-Effekt zu haben.
In der längeren Nutzung muss noch geklärt werden, ob die Farbe mit der Zeit ausbleicht. Sonnenlicht und längere Lagerung sind natürlich Gift für Schnüre - ohne geht es aber nicht. Schließlich angeln wir nicht auf der PlayStation sondern in der freien Natur.
Übrigens: Die Schnur sinkt vernünftig ab und die Rigs lassen sich gut präsentieren.
Slag Line Fischen ist nicht so meins - aber mit gestrafften Schnüren gab es keine Probleme. Neben reiner Karpfenschnur gibt es übrigens auch ein ,,normales" Mono-Programm mit dem stolzen Namen ,,LB Vadium SSC Mono".
Hierzu schreibt der Hersteller:
,,Wurfeigenschaften und Topwerte in Sachen Dehnung & Abrieb lassen keine Wünsche offen. Mit dieser Range decken wir vom Feeder- bis hin zum modernen Karpfenangeln alles kompromisslos ab. Durch eine spezielle Beschichtung wirkt die Schnur im Wasser nahezu unsichtbar und garantiert eine natürliche Köderpräsentation und schützt diese zusätzlich vor UV Einwirkung."
Diese Range wurde von uns allerdings nicht getestet - daher Zitat ohne Wertung.
Gelbe geflochtene - Die Octo Line Pro Range
Hierbei handelt es sich um achtfach geflochtene Raubfischschnur, die in Gelb, Grün und Multicolor erhältlich ist.
Mit etwa 40,- EUR pro 300-Meter-Spule liegt die Schnur im unteren mittleren Preissegment. Die Octo Line habe ich in 0,18mm auf meine Jerkkombo, sowie in 0,10mm auf die Barschrolle gespult.
Die feine Leine ist tatsächlich kreisrund und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Den Belastungstest bei mittleren Hechten (und starken Hängern) hielt sie problemlos stand - auch wenn 0,18mm für eine Jerkkombo recht dünn gewählt ist. Auch das Werfen lief problemlos, Perücken auf der Baitcaster gab es keine.
Die Tragkraft wird mit 8,2 Kilo angegeben. Der dickste erhältliche Durchmesser
ist 0,60mm und hält 62,1 Kilo. Wohl eher für die Wallerangler oder Big-Game Fans.
Nach dem angenehmen Test ist eigentlich klar - die Schnur bleibt drauf!
Im Weiteren Programm der Schnurschmiede gibt es noch Kevlar Leader, Heavy Hooklink, Fluorocarbon und Snagleader - zudem etwas Zubehör wie No-Knots.
In Zukunft soll es noch Endtackle und eine eigene Haken-Range geben.
Zusammenfassend haben wir bei Line Bandits gute, durchdachte und Preisgünstige Angelschnüre zu erwarten. Wer in Zukunft seine Rollen neu bespulen möchte, sollte Line Bandits auf dem Zettel haben.
Autor: David Böttcher. Fotos: Verfasser, Line Bandits, Jacek Wiloch